Unternehmensfinanzierung dauerhaft sichern
Tages-Liquidität gesichert?
Ihre Tages-Liquidität ist gesichert!? Die im Beitrag zur Tagesliquidität beschriebenen Themen und Arbeitsschritte sind im Griff? Wenn dies noch nicht der Fall sein sollte oder Sie sich nicht sicher sind: Dann gehen Sie diese Themen noch einmal durch. Denn diese sind alle auch nützlich für die andere unternehmerische Chefaufgabe: Die Finanzierungsstrukturen Ihres Unternehmens zukunftssicher zu machen.Wie Kreditinstituten agieren
Eine Umfrage im Januar 2021 bei Bankentscheidern im Firmenkundengeschäft zeigt, dass alle Unternehmen seinerzeit im Umfeld der Corona-Krise mit strengeren Kreditbedingungen rechnen mußten. Dies gilt aber auch weiterhin, denn die konjunkturelle Lage seit 2023 lässt Banken und Sparkassen sehr vorsichtig agieren. Besonders trifft dies Unternehmen, die nur eine mittlere oder gar schlechte Bonität aus Sicht der Kreditgeber haben. Die Ergebnisse der Umfrage des Bundesverband Die KMU-Berater können Sie hier nachlesen - und das sollten Sie unbedingt tun! Denn die dort von den Bankentscheidern aufgeführten Handlungsmöglichkeiten sind auch heute unverändert die bevorzugten Maßnahmen zur Reduzierung des Kreditrisikos.Bestandsaufnahme Finanzierungsstrukturen
Als ersten Einstieg in das Thema Finanzierungsstrukturen empfehle ich Ihnen die „Checkliste Unternehmensfinanzierung“ des Bundesverband Die KMU-Berater. Laden Sie die Checkliste hier herunter und geben Sie Ihre Einschätzung für Ihr Unternehmen zu den zwölf Thesen der Checkliste ab. Bereits beim Ankreuzen werden Sie erkennen, wo Sie Handlungsbedarf sehen.Für die Bestandsaufnahme sollten Sie über zwei weitere Instrumente verfügen:
Bankenspiegel: Eine Zusammenstellung aller Ihrer Kreditverträge mit den wesentlichen Merkmalen eines jeden Kredits und den Terminen, an denen Sie für diese Kredite wieder aktiv werden müssen.
Sicherheitenspiegel: Eine Zusammenstellung aller von Ihnen jemals unterschriebenen Sicherheitenverträge mit deren wesentlichen Merkmalen und einer Zuordnung für welche Kredite jede Sicherheit haftet (ggf. sogar, obwohl der Kredit bereits zurückgezahlt ist).
Ihr aktueller Jahresabschlüsse ist entscheidend
Natürlich werden Kreditgeber wissen wollen, wie Ihr Unternehmen die letzten Jahre überstanden und bewältigt hat. Daher werten Kreditinstitute immer die letzten drei Jahresabschlüsse aus. Dabei ist der aktuelle Jahresabschluss (er sollte spätestens Ende Juni des Folgejahres vorliegen) ein besonders wesentlicher Baustein bei Kreditwürdigkeitsprüfungen (Rating, Kapitaldienstfähigkeit - siehe unten).Die Konsequenzen für Sie:
1. Klare Bilanzpolitik.
2. Frühzeitiges Erstellen.
Worauf es dabei ankommt lesen Sie auf www.jahresabschluss-vorbereiten.cd-sander.de. Seminare zu Themen rund um Finanzierung und Unternehmensführung finden Sie auf www.seminar.cd-sander.de.
Eine "qualifzierte BWA" gehört zum Pflichtprogramm
Für die sog. "unterjährige Berichterstattung" bei laufenden Kreditengagements erwarten Banken und Sparkassen eine "qualifizierte BWA". Ob Ihre BWA in diesem Sinne als "qualifiziert" zu betrachten ist, zeigt Ihnen der "BWA-Schnelltest". Wenn der Schnelltest negativ ausfällt: Eine Checkliste zur qualifizierten BWA bietet Ihnen der BWA-Check.Verhandlungsmachtposition realistisch einschätzen
Dieser Punkt gehört auch noch mit zur Bestandsaufnahme. Ich behandele ihn separat, weil er von hoher Bedeutung ist. Denn nur wenn Sie Ihre Verhandlungsmachtposition realistisch einschätzen können, werden Sie Ihre Kreditgespräch erfolgreich führen können. Dieses Thema kam auch schon in der Checkliste der KMU-Berater vor. Es umfasst die vier entscheidenden Parameter für eine Kreditentscheidung bei Banken und Sparkassen: Ratingnote und deren Bedeutung für die weitere Kreditvergabebereitschaft (mehr dazu unter www.ratingnoten.kmu-berater.de).
Kapitaldienstfähigkeitsberechnung – also die Frage, ob Ihr Unternehmen künftig genug Liquiditätsüberschuss erwirtschaften wird, um Zins und Tilgung bedienen zu können.
Blankovolumen Ihrer Kredite – also die Frage, wie die Bank die von Ihnen zur Verfügung gestellten Sicherheiten bewertet. Das Blankovolumen ergibt sich dann aus folgender Differenz: Summe aller Kreditlinien abzüglich Sicherheitenwert aus Sicht der Bank.
Ergebnis im ESG-Risiko-Scoring der Bank. Mehr Informationen dazu finden Sie auf www.methoden-fuer-kmu.de im "Kapitel 10. Nachhaltigkeit".
Erst wenn Sie diese vier Parameter kennen, können Sie eine realistische Einschätzung entwickeln. Wenn Sie diese Informationen nicht haben, fragen Sie Ihre Banken und Sparkassen danach. Diese sind nicht immer „begeistert“ über diese Fragen. Das Antwortverhalten ist sehr unterschiedlich. Da diese Parameter aber auf Basis der von Ihnen zur Verfügung gestellten Informationen von der Bank berechnet werden, sollte es im Rahmen einer Geschäftspartnerschaft eine Selbstverständlichkeit sein, dass Sie diese Informationen auch erhalten.
Wesentliche Aspekte Ihrer Finanzierungsstrukturen für die Zukunft
Ausgehend von Ihrer Bestandsaufnahme haben Sie Handlungsfelder erkannt und werden diese angehen. Einige ergänzende und auch wiederholende Aspekte: Ziele und Planung: Wie wollen Sie Ihr Geschäft in diesem und den beiden kommenden Jahren weiter entwickeln? Auch wenn die Zukunft mit zunehmenden Jahren immer unschärfer wird, entwickeln Sie Ihre Ideen und Vorstellungen dazu. Und diese Ziele übertragen Sie in einem zweiten Schritt in Planzahlen: Eine Ertragsplanung und ggf. – vor allem bei größeren Unternehmen – auch in eine Liquiditätsplanung zumindest für die kommenden zwölf Monate.
Szenarien: Im ersten Schritt entwerfen Sie eine Vorstellung von der Zukunft im Sinne von „Ziele und Planung“. Aber was würde passieren, wenn es nicht so käme? Wenn es deutlich besser laufen würde? Oder auch deutlich schlechter? Erarbeiten Sie dafür zwei ergänzende Szenarien zu Ihren Planungen.
Finanzierungsbedarf für die nächsten zwei Jahre: Schätzen Sie diesen auf Basis Ihrer „Ziele und Planung“ und der ergänzenden Szenarien ein – sowohl für Investitionen wie für den Bedarf an Kontokorrentkreditlinien.
Zwei annähernd gleich starke kreditgebende Hausbankverbindungen: Wenn das noch nicht der Fall sein sollte, welche Aktivitäten sind – auch mit Blick auf den Finanzierungsbedarf – sinnvoll, um dahin zu kommen.
Ergänzende Finanzierungsmöglichkeiten: Welche nutzen Sie bereits und möchten diese ausbauen oder erstmals nutzen? Denken Sie an Leasing, Factoring, Kapitalbeteiligungen, Internetportale, . . .
Eigenkapitalausstattung Ihres Unternehmens: Was wollen Sie damit nach außen an Stärke dokumentieren? Hat das Eigenkapital mit der Geschäftsentwicklung Schritt gehalten? Vertiefen Sie dieses Thema auf www.methoden-fuer-kmu.de im letzten Beitrag im Teil 1 Liquidität und Finanzierung.
. . .
Die Zahl der Themen mag auf den ersten Blick sehr umfangreich erscheinen. Auch weil die einzelnen Themen ja nicht „mal so eben“ zu erledigen sein werden. Gehen Sie die Themen trotzdem an. Das wird auch die Krisenfestigkeit Ihres Unternehmens auf Dauer stärken.
Viele weitere Hinweise rund um die Themen Finanzierung und Bankenkommunikation finden Sie jeweils im Menüpunkt „Aktuelles“ auf www.kreditverhandlungen.de sowie in vielen meiner Fachbeiträge rund um Finanzierung.
Mit Kreditgebern auf Augenhöhe verhandeln
"Praxishandbuch zur Bankenkommunikation für Unternehmen und Berater"in der 3. Auflage 2021 - vollständig überarbeitet und erweitert.
Hintergrundwissen zu Entscheidungskriterien der Kreditgeber. Zu jedem Abschnitt Handlungsempfehlungen für Unternehmen und für Beraterinnen und Berater.
Nutzen Sie als Handbuch zum Nachschlagen oder lesen Sie einzelne Kapitel wie einen Essay.