Mitarbeiterführung als Erfolgsfaktor

Worauf es ankommt!

Egal ob im Über-Einsatz, im Homeoffice, in Kurzarbeit oder . . .

„Aus den Augen - aus dem Sinn“ sagt eine alte Spruchweisheit. Dieser Spruchweisheit darf Mitarbeiterführung in Homeoffice-Zeiten auf keinen Fall folgen. Im Gegenteil! Es heißt ja nicht umsonst Mitarbeiter-„Führung“. Die Vorbildfunktion ist bei Homeoffice und in schwierigen Zeiten (sei es Krise, sei es starkes Wachstum) noch stärker gefragt als im „ganz normalen Wahnsinn“.

Denken Sie dabei an das Motto einer der letzten Fastenaktionen der evangelischen Kirche – passender konnte es nicht sein: „Sieben Wochen ohne Pessimismus – Zuversicht“. Wenn Sie als Chefin und Chef das nicht ausstrahlen – wer dann!?

Eine Gefahr dabei: Die Gewohnheit. Und damit nimmt die Kontakt-Frequenz und -Intensität dann doch wieder ab. Seien Sie sich dieser Gefahr bewusst. Steuern Sie selber gegen. Vielleicht durch Wiedervorlagen. Und sprechen Sie mit Ihren Mitarbeiter*innen immer mal wieder über deren Bedürfnisse. Auch diese können sich im weiteren Zeitverlauf verändern.

Mitarbeiter*innen im Über-Einsatz

In vielen Unternehmen und Institutionen ist oft Über-Einsatz gefordert. Das gilt für viele unterschiedliche Situationen in vielen Unternehmen.

Die Begleitung dieser Mitarbeiter*innen dürfte meist sehr eng sein, teilweise auch mit veränderten Methoden und Vorgehensweisen. Und doch ist es wichtig, die eigene Führungsaufgabe immer wieder zu überdenken und anzupassen. Was besonders wichtig ist:

•  Engen kommunikativen Kontakt halten – bei allem räumlichen Abstand. Das heißt vor allem auch „zuhören“.
•  Teambesprechungen – egal auf welcher Medien-Ebene – besonders strukturiert und ergebnis-orientiert durchführen.
•  Das „Danke“ nicht vergessen – im Einzelgespräch, wie gegenüber der ganzen Mannschaft. Dabei denke ich in erster Linie wieder an die Chefaufgabe „Kommunikation“. Ggf. ist auch, wenn machbar, ein finanzielles Dankeschön zu bedenken.
•  Geben Sie positive Reaktionen aus der Kundschaft, dem Umfeld an Ihre Mannschaft weiter.
•  Greifen Sie Anregungen aus der Mannschaft ganz besonders intensiv auf.
•  Geben Sie von sich aus klare Hinweise, wie lange der Über-Einsatz noch erforderlich sein wird. Sprechen Sie (erste) Reduzierungen und damit "Normalisierungen" bewusst an - sonst besteht die Gefahr, dass diese nicht so wahrgenommen werden.
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Mitarbeiter*innen im Home-Office

Natürlich gelten die Hinweise zur Mitarbeiterführung im Über-Einsatz auch hier. Darüber hinaus ist das Kontakthalten noch einen Tick wichtiger:

•  Halten Sie gezielt und regelmäßig Kontakt zu Ihren Mitarbeiter*innen „da zuhause“. Überlegen Sie, wie Sie die sonstigen „Nebenbei-Kontakte“ im Unternehmen auf diese neue Ebene übertragen können.
•  Bedenken Sie die unterschiedlichen Arbeitssituationen zuhause. Nicht alle Ihre Mitarbeiter*innen können sich dort in einen abgegrenzten Bereich zurückziehen. Sondern die Arbeit findet zum Teil mitten im Familienleben statt.
•  Überlegen Sie, wie Sie Aufgaben inhaltlich und zeitlich so gestalten können, dass Sie damit auf die individuell unterschiedlichen Ausgangssituationen möglichst Rücksicht nehmen können.
•  Geben Sie Gelegenheit zum Austausch über diese Erfahrungen, damit Ihre Mitarbeiter*innen voneinander lernen können.
•  Definieren Sie dann mit Ihrer Mannschaft in diesem Prozessverlauf klare Regeln für diese Art der Zusammenarbeit.
• Begrenzen Sie die Arbeit im Home-Office zum Beispiel für Team-Besprechungen oder gemeinsame Präsenztage. Die meisten Mitarbeiter*innen sehnen sich danach.
• Mit längerer Dauer des Home-Office wird diese Arbeitsform nicht unbedingt einfacher. Ja, sie wird mehr zur Routine - aber die häuslichen Belastungsfaktoren nehmen zu. Bleiben Sie dazu im Kontakt.
•  Sorgen Sie für Verständnis (und Ausgleich!?) bei dem Teil Ihrer Mannschaft, die aus betrieblichen Gründen (Lager, Produktion, . . .) nicht die Vorteile des Homeoffice nutzen können.
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Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit

Kurzarbeit ist ein erheblicher Einschnitt in das Leben der Betroffenen . Kurzarbeit entkoppelt in verschiedenen Dimensionen vom normalen Leben:

•  Die tägliche Arbeit entfällt, damit auch die Tagesstruktur und der Sinn oder zumindest ein Teil des Sinns des täglichen Lebens.
•  Die sozialen Kontakte sind im Tagesverlauf weg oder es sind ganz andere.
•  Die finanzielle Einschränkung ist erheblich – kann existenziell werden bei längerer Dauer der Kurzarbeit.
• Auch hier gilt: Verlängerungen und Reduzierungen offen im Vorhinein ansprechen. Vor allem dann, wenn dies für unterschiedliche Gruppen von Mitarbeiter*innen nicht einheitlich erfolgen kann.
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In einer solchen Ausnahme-Situation ist Kommunikation lebenswichtig:

•  Sprechen Sie vor dem Antrag mit der gesamten Mannschaft darüber. Begründen Sie Ihre Entscheidung ausführlich.
•  Sprechen Sie die Betroffenen persönlich an. Das gilt besonders, wenn Kurzarbeit nicht für alle Mitarbeiter*innen gilt.
•  Sprechen Sie auch mit den (noch) Nicht-Betroffenen. Diese sollten gegenüber den Betroffenen keine Schuldgefühle entwickeln – aber auch keine negative Kommunikation betreiben.
•  Halten Sie Kontakt während der Kurzarbeitsphase. Überlegen Sie, wie Sie das über welche Medien mit welcher Frequenz und welchen Inhalten am sinnvollsten gestalten können. Denken Sie zum Beispiel an eine Rundmail pro Woche mit „Berichten aus dem Unternehmen“. Schildern Sie dabei auch positive Rückmeldungen aus dem Umfeld und von Kunden, Ihre Aktivitäten, um den Laden am Laufen zu halten, Ihre Vorbereitungen auf die Nach-Kurzarbeit-Zeit, . . .
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Ihre Führungsaufgabe heute - und mit Blick auf morgen

Nehmen Sie Ihre Vorbildaufgabe ernst und wahr – in jeder Beziehung. Aus einem Unternehmen mit Kurzarbeit für weite Teile der Belegschaft habe ich folgende Botschaft mitgenommen: Die drei Geschäftsführer haben parallel zum Antrag auf Kurzarbeit für Ihre Mannschaft ihre Geschäftsführergehälter um 50 % reduziert. Ja – auch das gehört dazu.

Und bereiten Sie sich auf die Wendung zum Schlimmeren vor: Wenn Sie befürchten müssen, ggf. im weiteren Verlauf, Mitarbeiter*innen entlassen zu müssen – dann bereiten Sie dies bereits jetzt gedanklich vor und binden Sie einen Fachanwalt für Arbeitsrecht in diese vorbereitenden Überlegungen mit ein. Die Fragen dafür sind zum Beispiel folgende: Von welchen Mitarbeiter*innen würde ich mich aus welchen Gründen zuerst trennen wollen / müssen? Wie gehe ich das arbeitsrechtlich und in der Kommunikation an? Beide Dimensionen sind elementar. Bedenken Sie die Kommunikation mit den Betroffenen einerseits und mit allen Mitarbeiter*innen andererseits.

Ihre Mitarbeiterführung: Weitere Praxistipps

Auf www.methoden-fuer-kmu.de finden Sie nach einer kurzen Registrierung im Kapitel
„03 Mitarbeiterführung“ Praxistipps zum Herunterladen u.a. für folgende Themen:

•  Widerstandskraft in Krisenzeiten steigern
•  Mitarbeiterführung und Wohlwollen
•  Mitarbeiter/innen – die Potenziale fordern und fördern
•  Workshops mit Mitarbeiter/innen – Weg zum Erfolg
•  Mitarbeiter/innen-Motivation
•  Ihre positiven Aussagen zu Ihren Mitarbeiter/innen
•  Die zweite Führungsebene und Chef und Chefin selber
•  Digitalisierung und Mitarbeiter/innen
•  Fahrplan für Mitarbeitergespräche
•  Regeln für Teamgespräche
•  Führungsaufgabe: Zusammenarbeit mit Kollegen/innen
•  Mitarbeiterführung und Zuhören

Weitere Praxistipps zur Krisen-Prävention

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